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Keynote-Speaker
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Prof. Dr. Claus Steffen Mahnkopf
(HMT Leipzig)

Was heißt künstlerische Forschung und was heißt künstlerische Forschung?
(Deutsch)

Abstract

Der Vortrag versucht sich an Begriffsklärungen. Was heißt Forschung? Was heißt Kunst? Läßt sich Forschung überhaupt in der Kunst denken und praktizieren? Und bietet Exkurse zum Renaissance-Ideal des kreativen Menschen, der sowohl in der Kunst wie in der Technik innovativ wird (beispielsweise Leonardo da Vinci) ebenso wie zur Ausdifferenzierung des Wissenschaftssystems und damit zur Entkoppelung von Kunst und Wissenschaft wie zur sehr unterschiedlichen Praxis der "Promotion" an Universitäten (etwa in der Medizin oder im PhD-Programm in Komposition an US-amerikanischen Universitäten). Reflektiert werden die Bedingungen für einen "gebildeten" Künstler/Musiker in seiner Doppelrolle aus Forscher und eben Künstler. Abschließend werden Bedingung für eine sinnvolle künstlerische Forschung, die mehr ist als Schein, angeboten.

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Biografie

Claus-Steffen Mahnkopf, geb. 1962. Studium von Musikwissenschaft, Philosophie, Soziologie, Komposition, Musiktheorie und Klavier. Promotion zum Dr. phil. Arbeit nicht nur als Komponist, sondern auch an philosophischen, musikästhetischen und kulturpolitischen Projekten, vor allem im Zusammenhang mit der von ihm gegründeten Zeitschrift Musik & Ästhetik. Zahlreiche Schriften und Bücher (darunter Kritische Theorie der Musik, Deutschland oder Jerusalem, Von der messianischen Freiheit, Philosophie des Orgasmus). Seit 2005 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Umfangreiches Werk in allen Gattungen. Aufführungen weltweit. CD-Edition bei NEOS seit 2011. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Rhizom, Medusa, Kammerzyklus, Angelus Novus, Hommage à György Kurtág, Hommage à Daniel Libeskind, Hommage à Thomas Pynchon, Prospero's Epilogue, humanized void, Kammersymphonie I-V, voiced void. Sein kompositorisches Werk ist bei Sikorski, Berlin verlegt.

https://www.claussteffenmahnkopf.de

Dr. Pia Palme
(Wien)

On composition as ecology. A posthuman tractate.
(Englisch)

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Abstract

Posthuman thought calls for polyphonic and integrationist approaches. Per Braidotti, I propose that composition is a compound field of art-with-research-practices, opening up terrains where artistic activity and knowledge production can co-emerge and interact. My practice of composing and researching is grounded in listening perception, as I connect with the world through my ears, tuning into a situation. This idea resonates with indigenous positions (Robinson, 2020) and with feminist listening. From here, I will critically investigate the traditional art/science binary. Understood as a posthuman practice and activity, composition cross-pollinates and ferments disciplines, genres, and cultures in a positive way. It motivates and empowers us to think, and act beyond binaries: beyond the art/science and art/nature binaries, beyond the binary of living/non-living.

 

Since the 1960’s, composers have used the term ecology in connection with music. Models from ecology enlighten my situation as artist within the surrounding culture and environment and contribute conceptions for compositions and staging. Defining my works as theatrical or performative ecologies allows me to handle the interrelation of human and non-human agencies. This tractate will further discuss how decomposition, a core concept in ecology, becomes an artistic method. In my practice, I collect and carry ideas with me for some time (Latin tractare—to carry, to handle). Developing a life of their own, the diverse materials in my mind interact and inwardly heat up like Haraway’s compost pile. They mature, decompose, and re-assemble in a flow that contributes to my compositional process as ecology.

 


Biografie  

Pia Palme, geboren in Wien, ist Komponistin, Performerin und künstlerische Forscherin. In ihren Arbeiten macht sie Musik als Raum in Bewegung erlebbar. Ganz in diesem Sinne experimentiert Palme mit Instrumenten, Elektronik ebenso wie mit der Körperlichkeit der menschlichen Stimme, um das Format Musiktheater zu erneuern; den Zustand der Erde und der Gesellschaft bezieht sie in ihren Arbeitsvorgang stets mit ein. Derzeit leitet Palme an der Kunstuniversität Graz das mehrjährige PEEK-Projekt ‘On the fragility of sounds’. Musiktheater und Komposition werden aus der Position der künstlerischen Praxis und Forschung heraus untersucht. In Kooperation mit Wien Modern und dem Ensemble PHACE wurde 2020 ‘Wechselwirkung’ aufgeführt: das Stück entstand durch intensive Zusammenarbeit mit der Sängerin Juliet Fraser, der Tänzerin Paola Bianchi, der Musikologin Christina Lessiak sowie der Theaterwissenschaftlerin Irene Lehmann.

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Palme hat Musik am ehemaligen Konservatorium der Stadt Wien (heute: MUK) studiert, sowie Mathematik und Geometrie an der TU Wien. Sie war lange als professionelle Oboistin und Musikpädagogin tätig und hat sich in Boulder, Colorado bei Jerry Granelli intensiv mit Improvisation auseinandergesetzt. 2017 promovierte sie mit der umfassenden Arbeit ‘The noise of mind: a feminist practice in composition’ im Fach Komposition bei Liza Lim an der University of Huddersfield, UK.

Palme ist vielfältig tätig, sie entwirft Installationen, schreibt und filmt. Sie lehrt, kuratiert, publiziert und tritt weiterhin als Musikerin mit der Bassblockflöte auf. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Outstanding Artist Award der Republik Österreich, Staatsstipendien für Komposition der Republik Österreich, Kompositionsförderung durch die Ernst-von-Siemens Stiftung, den Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien, oder zuletzt das Stipendium des Centre of the Arts Banff, Canada und die Uncool Residency in Poschiavo, CH.

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https://piapalme.at
https://fragilityofsounds.org

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Alberto Posadas
(Madrid)

Redefinition and hybridization through an archaeological approach
(Englisch)

Abstract

Western narrative is based on the paradigm of "forward progress", understood as overcoming phases in a linear process. Research is, in this process, a fundamental pillar of the expansion of knowledge. But, what can be based on a research that allows to redefine the identity of the sound as its sources of production? From what perspective can be faced the „conflict" of composing music for instruments created centuries ago in a contemporary cultural context? An archaeological approach that refers to the origin of the instruments can provide „authenticity“, by investigating their identity aside from the cultural contexts that have historically filtered their resources. A search and research on fingering, sound emission, modification of the acoustic response and hybridization between instruments of different nature, can contribute to creating a dramaturgy of the compositional process based on the conception of the instrument not only as a sound generator but as a generator of music material.

 

 

Biografie

Alberto Posadas (*1967) studierte in Madrid Komposition, unter anderem bei Francisco Guerrero Marín, den er als seinen wichtigsten Mentor bezeichnet. Posadas arbeitete am IRCAM an interdisziplinären Projekten mit Live-Elektronik, wobei er sich auch mit der Verbindung zwischen Tanz/Bewegung und der elektronischen Transformation von Klängen beschäftigte. Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge, darunter vom IRCAM-Festival Agora in Paris, den Donaueschinger Musiktagen, dem Festival Musica in Strasbourg, der Ars Musica in Brüssel wie auch von der Asociación Española de Orquestas Sinfónicas und dem Casa da Música in Porto. Seine Werke wurden von renommierten Ensembles aufgeführt, u. a. Ensemble intercontemporain, Ensemble L’Itinéraire, Arditti Quartet, Französisches Nationalorchester und Philharmonisches Orchester von Luxemburg. Alberto Posadas unterrichtet seit 1991 Werkanalyse, Harmonik und Komposition.

Weitere geplante Programmpunkte

Buchpräsentation

Sounding Fragilities_An Anthology (2022) herausgegeben von Irene Lehmann und Pia Palme

 

Abschlusskonzert

am 15. März 2023 mit Werken von Claus-Steffen Mahnkopf, Pia Palme, Alberto Posadas und das Stück der Preisträgerin/des Preisträgers des internen GMPU Kompositionswettbewerbs. Es spielt das Ensemble Schallfeld Graz.

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